Am 03. Februar, einem kalten Freitag, haben wir einen Klassenausflug zur KZ-Gedenkstätte Neuengamme unternommen.
Zum Einstieg erfuhren wir Grundlegendes über Konzentrationslager, dass es Arbeits- und Vernichtungslager gab, obwohl auch in ersteren der letztendliche Zweck die Ermordung der inhaftierten Menschen war.Das KZ Neuengamme wurde im Frühjahr 1940 von Häftlingen unter der Aufsicht der Nazis erbaut und hatte 83 Außenlager. Insgesamt wurden 100.000 Menschen inhaftiert, von denen fast 50.000 starben. Nach der Besichtigung der Hauptausstellung gingen wir nach draußen, wo die Fundamente der Baracken mit Steinen dargestellt sind. Ein wenig abgelegen steht ein alter Güterwaggon, das Transportmittel, in dem die späteren Häftlinge furchtbaren Bedingungen ausgesetzt waren: ohne Essen, Trinken oder Toiletten, mit Atemnot, Platzangst und extremer Hitze oder Kälte. Zu der physischen Belastung kam noch die psychische, da in den Waggons die direkte Auseinandersetzung mit der lebensbedrohlichen Situation anfing.
Anschließend gab es noch eine Fragerunde, was mit den Menschen passiert, die im KZ angekommen waren.
Schrittweise nahm man den Menschen ihre Individualität. Dies begann mit dem Einsammeln der letzten Beszitztümer, der eigenen Kleidung, bis zum Scheren des ganzen Körpers, welches oft von anderen Häftlingen gemacht wurde, die dazu gezwungen wurden. Anschließend erhielt jeder eine Häftlingsuniform und -nummer. Somit war das Einzige, was die Häftlinge noch eindeutig voneinander unterschied, die Nummer.
Danach gingen wir zu dem Gedenkstein des nicht mehr vorhandenen Krematoriums, der heute einer der Gedenkorte für die Angehörigen der Verstorbenen ist. Vor der Lehmgrube, einer der Arbeitsplätze der Häftlinge, sprachen wir über die unvorstellbaren Arbeitsbedingungen.
Nach einer Fragerunde zum Thema „Flucht aus dem KZ“, in der wir auch von einer sehr tragischen Geschichte hörten, gingen wir schließlich zum „Haus des Gedenkens“. Dort sind auf weißen Stoffbahnen die Namen der Toten des KZ Neuengamme festgehalten. Die insgesamt 25.000 Namen wurden aus den nur lückenhaft überlieferten Quellen ermittelt. Vor den Stoffbahnen liegen Blumensträuße und an einigen Namen sind Bilder angepinnt – ein Versuch, eine Person aus der gewaltigen Masse der Toten hervorzuheben.
Damit war der Besuch der KZ-Gedenkstätte Neuengamme gegen 16 Uhr beendet und man ging mit einem bedrückenden Gefühl nach Hause und konnte sich noch ein wenig besser die unvergleichbaren Qualen der Häftlinge vorstellen.
(Lennard, 10a)
Nachtrag:
Und am 19. Juni ist dann auch die 10b unterwegs auf Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Neuengamme gefahren – an einem der heißesten Tage dieses Monates… Aber auch hier ist uns bewusst geworden, unter welch unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen die Arbeitskraft der Opfer der Nationalsozialisten ausgebeutet wurde und wie gering die Überlebenschancen waren – ganz abgesehen von der willkürlichen Behandlung durch die SS-Lagerwachen. (br)